Menschen im Landkreis

PETRA HECHENBERGER

DIE ZWEITE HILDEGARD

Hildegard von Bingen. Wenn Petra Hechenberger von ihr erzählt, ist es, als spreche sie von einer lieben Freundin – wenn nicht rund 900 Jahre zwischen ihnen liegen würden. Im Streuobstanger Emmering ist die Mutter von drei Kindern der Heil- und Kräuterkundigen jedenfalls sehr nah. Seit acht Jahren pflegt und hegt die Fürstenfeldbruckerin den Kräutergarten, in dem sich eine Vielzahl von Heilpflanzen befindet, deren sich das große Vorbild bediente. Zum Vorbeugen und Kurieren von Krankheiten. Und wenn man Petra Hechenberger bei ihren spannenden Führungen lauscht, dann ist tatsächlich gegen jedes Zipperlein ein Kraut gewachsen. „Dabei habe ich hier nur etwa 43 von rund 400 beschriebenen Kräutern der Hildegard“, strahlt die 50-Jährige, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Pflanzen zu bewahren und das uralte Heilwissen bekannt zu machen. Deshalb freut sich die Heilpraktikerin über jeden, der sich von ihr durch den Garten kostenlos führen lassen möchte. Das Probieren von Kräutern, Tees und Elixieren und ein Pflänzchen sind inklusive. (Telefon 08141 535359)

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Dominik Mautz

Der Lebensretter

„Ich war ja nicht einmal in Lebensgefahr!“ Bescheiden weist Dominik Mautz darauf hin, dass er „nur“ die „Christophorus-Medaille“ erhalten hat. Die wird verliehen, wenn man das Leben eines Anderen rettet. Und genau das hat er getan: Auf dem Weg zu einem Konzert im Juli 2017 sahen er und seine Freundin Flammen aus dem ersten Stock eines Wohnhauses in Maisach züngeln. Obwohl bereits jemand die Feuerwehr anrief, fackelte der 30-Jährige nicht lange: Kurzerhand klingelte er Sturm. Im Haus fand er eine 93-Jährige auf dem oberen Treppenabsatz vor. „Ihre weißen Haare waren schon ganz schwarz vor Ruß“, erzählt der Maisacher ruhig. Ohne zu zögern brachte er die unter Schock stehende Dame nach unten. Obwohl er einen Teil des Konzerts in München verpasste, blieb der Informatiker bis zum Eintreffen von Feuerwehr und Polizei. Denn jemandem zu helfen, ist für ihn etwas „Selbstverständliches“. Ist er nun stolz auf seine Medaille? „Damit habe ich so meine Schwierigkeiten“, lacht er. „Eigentlich überlege ich eher, was ich hätte besser machen können.“ Denn genau darum geht es ihm oft: Ums „Besserwerden und Dazulernen“. Nicht nur deshalb promoviert er gerade an der LMU München und entwickelt Data Mining-Methoden.

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URSULA SCHMITZ

DAS LENERL

„Was ist schon einfach?“ – Das Leben ist es nicht und das von Ursula Schmitz war es auch nicht. In ihrem gleichnamigen Buch hat sie jetzt Geschichten ihrer Kindheit aufgeschrieben. Keine Jammer-Anekdoten, sondern wunderschöne Episoden aus der Sicht der kleinen Lenerl, die sie selbst war: 1943 in Passau geboren, aufgewachsen mit der Mutter und dem späteren Stiefvater im Chiemgau. Die ganze Bandbreite kindlicher Gefühlswelt spiegelt sich in dem Buch wider, in einer Sprache, die berührt. Ursula Schmitz, die mit zehn Jahren ins Internat kommt und früh ihre Mutter verliert, hat nicht nur viel am eigenen Leib erlebt. Sie weiß, wie Sprache Leser erreicht: Als Sozial- und Sonderpädagogin in der Fachakademie München spezialisierte sie sich auf Kinder- und Bilderbücher. 1997 schreibt sie einen noch immer geschätzten Ratgeber. In Rente, besucht die Germeringerin kranke Kinder in der Klinik. Als sie Großmutter wird, beginnt Ursula Schmitz, sich auch um ihre eigene Kindheit zu kümmern. Was sie aufschreibt, liest sie in dem von ihr betreuten Leseclub der Grundschule vor. Erstaunt stellt sie hier fest: Die Zeit hat sich verändert, die Themen bleiben aktuell. Das und ihr Schreibtalent erkennt ein Verlag. Wie es weiter geht? Die taffe 75-Jährige schmunzelt: „Ich habe noch viele Ideen.“

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CHRISTIAN TRUMPF

DER WELTMEISTER

Pulver einfüllen, Geschoss dazu, stopfen, Zündkraut auf die Pulverpfanne, spannen ... zielen und Bummm! Christian Trumpf schmunzelt. Mit einem Vorderlader zu schießen, „das ist wie mit einem Oldtimer zu fahren“, lacht der mehrfache Deutsche-, Europa- und Weltmeister aus Emmering. Und treffen muss man ja auch noch. Das Besondere ist die Techniken der Urahnen zu beherrschen. Seit 15 Jahren stellt sich der Fernmeldeanlagen-Elektronikermeister (kurz: Fernmelder) der Herausforderung. Einige seiner gut in Tresoren verschlossenen Vorderlader („obwohl die viel zu unhandlich und kompliziert sind, als dass man damit Amok laufen könnte“) hat er 1:1 den Originalen an der Drehbank und Fräse im Keller nachgebaut. Immer das Waffenrecht im Hinterkopf. Auch die Kugeln gießt der 45-Jährige. Ein für ihn faszinierendes, wenn auch zeitaufwändiges Hobby: „Neun Wartungsstunden kommen auf eine Stunde Schießen.“ Von April bis Oktober ist der zweifache Familienvater dann jedes Wochenende unterwegs: im Vereinstraining in Schongau („das ist der FC-Bayern im Vorderladerschießen“), in Übungslagern des Kaders und auf Wettkämpfen. 2017 war seine bislang beste Saison: allein sechs Medaillen bei der EM! „Zeit zum Aufhören“, dachte sich der gebürtige Hannoveraner. Tut er aber nicht. Bei der Weltmeisterschaft in Österreich im August wird ist Christian Trumpf wieder dabei sein.

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FEISTE ENGERL UND MUTIGE POLIZISTEN

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Zu Besuch bei Bürgermeisterin Sandra Meissner, Kottgeisering

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