5 Fragen über Solidarität

5 Fragen über Solidarität

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen TEXT: Ricarda Traub


Selbst genähte Herzkissen für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind: Ursprünglich stammt die Idee aus den USA. 2017 wurde an den Diözesanverband München/Freising die Anfrage gestellt, ob Zweigvereine auch solche Herzkissen nähen könnten. Hildegard Wimmer (72) und weitere Mitglieder des katholischen Frauenbunds Olching haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit dieser Geste ihre Solidarität von Frau zu Frau zu zeigen.


Solidarität. Was heißt das?

Wachsam sein und schauen, wo ich mich mit meinen Möglichkeiten für andere Menschen einsetzen kann.

Also „Herz zeigen?“
Ja, dass die Kissen in Herzform gestaltet sind, verdeutlicht die Verbundenheit, die man mit den Patientinnen hat. Es hat aber auch den einfachen Grund, dass die Frauen das Kissen gut unter den Arm nehmen können, um die Operationswunde zu schützen. Mit der Hand können sie an einem der langen Stoffenden pumpen, um die Lymphen anzuregen.

Bleibt in unserem meist hektischen Alltag überhaupt noch Zeit, sich solidarisch zu zeigen?

Man muss gar nicht so groß über den Tellerrand schauen. Vielleicht gibt es Nachbarn, die alleine sind und Gespräche brauchen oder für die man da sein kann.


Vorbilder?
Natürlich. Meine Eltern und meine Namenpatronin Hildegard von Bingen.

 

Wann fällt es schwer, solidarisch zu sein?
Für mich persönlich, wenn ich merke, dass ich mit meinem Einsatz und meiner Gutmütigkeit ausgenutzt werde. Da muss man dann lernen „Stopp“ zu sagen und dem Gegenüber klarmachen: „Bis hierhin und nicht weiter.“

 

Infokasten

Die Aktion „Herzkissen“ wurde im Katholischen Frauenbund Olching federführend von Hildegard Wimmer und Christa Haak übernommen. Etwa zehn Frauen nähen die hübschen Stoffkissen mit Allergiker-freundlichem Füllmaterial für Patientinnen im Klinikum Fürstenfeldbruck und Krankenhäuser in München. Aus den Stoffresten werden Gutscheinherzen angefertigt und Luftballonhüllen für ein Kinderhospiz im Allgäu sowie die Kinder- und Jugendrheumaklinik in Garmisch genäht. Nähere Informationen zu den Herzkissen unter https://frauenbund-olching.de

Bildunterschrift

„Eine Brustkrebserkrankung ist ein großer Einschnitt in das Leben einer Frau“, erklärt Hildegard Wimmer, „es ist daher schön, dass die Betroffenen wissen, dass sich jemand um sie sorgt und an sie denkt, den sie eigentlich gar nicht kennen.“

 

 

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