Alle Hände voll zu tun

Alle Hände voll zu tun

Foto: Corinna Eichberger-Renneisen Text: Petra Neumaier

 

Im Frühling leuchtet die Wiese mit den geschützten Schlüsselblumen wie die Sonne. Später, im Sommer, blühen hier seltene Orchideen, von denen bedrohte Wildbienen naschen, die nur hier ihre Nahrung finden. Kiebitze bauen in den hohen Gräsern ihre Nester, während aus dem Teich der Männer-Frosch-Chor zum Abendgesang anstimmt. Die Biotope im Landkreis sind voller Leben, und das haben sie auch den fleißigen Männern und Frauen zu verdanken, die im Landratsamt ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren. „Es gibt immer und viel zu tun“, sagt Betreuerin Julia Pohl vom Umweltreferat.

 

Koordinieren, organisieren und natürlich auch kräftig zupacken: Überwiegend sind die freiwilligen Helfer mit wichtigen Pflegearbeiten der geschützten Biotopflächen beschäftigt. Einige der unterschiedlich großen Areale gehören dem Landkreis, andere wurden angepachtet, um daraus wertvolle Biotope zu entwickeln, die dann (wieder) Fauna und Flora zur Verfügung stehen. Von kleinen Streifen bis zu 4000 Quadratmetern und über den gesamten Landkreis verteilt sind diese Flächen. Julia Pohl lacht: „Wer hier arbeitet, muss nicht nur gut Auto fahren können, er lernt auch den ganzen Landkreis kennen.“

 

Ihre und die Hauptaufgabe der FÖJ-ler ist die Mahd der Flächen Dazu gehört auch die Mahd – spät im Jahr. Dann rücken die jungen Männer und Frauen mit dem schweren Balkenmäher aus und rechen zusammen und geben Landwirten Bescheid, die das Schnittgut abholen dürfen. „Die Mahd ist wichtig, damit die Artenvielfalt von Insekten und Pflanzen erhalten oder wiederhergestellt werden kann“, erklärt Julia Pohl. Würden die Flächen nicht gemäht, wären sie nach einigen Jahren so gut wie tot. So aber werden kleine Oasen geschaffen, in denen sich Pflanzen, Insekten und andere Tiere zurückziehen können.

 

Gerufen werden die Mitarbeiter des Umweltamtes zudem zum Freischneiden und Entfernen von Neophyten, wie dem Riesenbärenklau und der Goldrute. Oder wenn der Biber an großen Bäumen knabbert und jene umzustürzen drohen. Auch präventiv werden Kragen aus Maschendraht um die Stämme gelegt.

 

Hinzu kommt unter vielem anderen das Aufstellen von Krötenzäunen und das tägliche Einsammeln (und Zählen) der Amphibien. Mit mehreren Kilometern Zäunen unterstützt das Landratsamt die Ehrenamtlichen des LBV und BN. Hinzukommen das Anbringen von Hinweisschildern, die auf brütenden Brachvögeln aufmerksam machen, die Installierung von Elektrozäunen, um ihre Nester gegen Füchse zu schützen, das Bauen und Aufhängen von Nistkästen und Insektenhotels, das Vermitteln von Fundtieren und vielem mehr. „Ohne unsere FÖJ-ler“, sagt Julia Pohl dankbar, „würden wir die Arbeit nicht schaffen“.

 

Das Freiwillige Ökologische Jahr

Das Referat für Umwelt- und Klimaschutz, Sachbereich Naturschutz, stellt jedes Jahr zwei Teilnehmer ein. Freude an der Arbeit in der Natur, selbständiges Arbeiten und Geschick im Umgang mit Maschinen sind gute Voraussetzungen. Neben Freischneider und Balkenmäher kommt auch die Motorsäge (nach einem Grundkurs) zum Einsatz.

Informieren können sich junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren im Landratsamt bei Julia Pohl, Zimmer A 138, Telefon 08141/519-528, oder bei Petra Heber, Zimmer A 142, Telefon 08141/519-476. Das offizielle Bewerbungsgespräch wird beim zuständigen FÖJ-Träger, dem Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in München geführt. Das zweite Vorstellungsgespräch findet dann an der gewünschten Einsatzstelle statt.

 

Bildunterschrift:

Auch im Kreislehrgarten packen die „Praktikanten“ Emilia Bals (18) aus Malching und Tom Lichtenstern (18) aus Augsburg mit an. Betreut werden sie von Julia Pohl.

 

Wild Wild West

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 Möge die Macht mit ihm sein

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