Aus der Linde auf die Bühne

Aus der Linde auf die Bühne

Die Dekade ist nahezu abgelaufen. Edigna Kellermann, erste Vorsitzende des Edigna-Vereins Puch, und die Vorstandsmitglieder sind aber schon lange mit den Vorbereitungen beschäftigt. Zum siebten Mal seit 1959 finden im Frühjahr die Edigna-Festspiele statt. Und zum zweiten Mal übernimmt der renommierte Theaterregisseur und Oberbayerische Kulturpreisträger 2018, Marcus Everding, die Regie des von ihm verfassten und damit auch zeitgenössischen Stückes.

 

Das Casting war im frühen Herbst. Rund 40 Rollen gab es zu besetzen, weit mehr Bürger aus dem kleinen Ort kamen zum Vorsprechen. Die Festspiele, die zum Angedenken der Seligen Edigna (siehe Kasten) seit 1959 in einem zehnjährigen Turnus stattfinden, sie sind auch ein großes und sogar über die nationalen Grenzen hinausreichendes Ereignis, das die Dorfbewohner zusammenschweißt. Und für das sich erneut der Regisseur und Autor Marcus Everding Zeit nimmt. Die Person der Heiligen Edigna an sich interessiert ihn, mindestens genauso aber reizt die Inszenierung der Laien. „Ich mag ihre Begeisterung, ihr Engagement“, zählt er auf und dass er auch immer wieder fasziniert ist, in ihnen große, schlummernde Talente zu entdecken.

 

Jedes Wochenende wird nun über die Wintermonate geprobt, von Freitag bis Sonntag. Eine Herausforderung für alle Mitwirkenden. Hinter den 40 Bühnenrollen stehen ja noch einmal so viele Techniker, Bühnenmaler, Kostümbildner. Herauskommen wird ein spannendes Stück, das die Besucher herausfordert, verspricht Marcus Everding. „Wir brauchen kein Theater, das die Besucher in die Knie bringt“, sagt der Regisseur, der dennoch nicht provozieren und verärgern möchte. „Ich möchte den Besuchern etwas zum Nachdenken mitgeben.“

 

 

Die selige Edigna ist der Legende nach eine Tochter König Heinrich I. aus Frankreich und seiner Gemahlin, Prinzessin Anna aus Kiew. Sie soll in der „Tausendjährigen Linde“ neben der heutigen Kirche gelebt und gewirkt haben. Verehrt wird die Heilige vor allem in der Ukraine, 2007 kam zum Beispiel der Staatspräsident der Ukraine, Viktor Yushchenko, als Pilgerer nach Puch. Umgekehrt besuchten 2018 Vertreter des Edigna-Vereins auf Einladung des Außenministeriums das OpenAir-Konzert „MFA OpenAir in Kiew. Bei den letzten Edigna-Festspielen im Jahre 2009, unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Staatsministers Thomas Goppel, kamen 4000 Festspielbesucher bundesweit und aus dem europäischen Ausland zu 19 Aufführungen.

 

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