Eine Arbeitsstelle reicht nicht

Eine Arbeitsstelle reicht nicht

Egal, wie man den Euro dreht und wendet: Am Ende des Monats ist das Konto mal wieder leer. Rund 9 300 Menschen im Landkreis Fürstenfeldbruck – das hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten festgestellt – haben deshalb neben ihrer regulären Stelle noch einen Minijob. Innerhalb von nur zehn Jahren stieg damit die Anzahl der Zweitjobber um 44 Prozent! Wer aber auf einen Zweitjob angewiesen ist, arbeitet meist am Limit und auf Kosten von Familie, Freunden und Freizeit.

 

Laut den neuen Zahlen der Arbeitsagentur sind die Zusatz-Jobs in Restaurants, Gaststätten und Hotels im Kreis Fürstenfeldbruck besonders verbreitet: Hier gab es im Sommer vergangenen Jahres rund 1000 Zweitjobber und damit 65 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. 

Dennoch reichte das einigen Gastronomen im Landkreis nicht aus. Trotz schönen Wetters musste 2019 die eine oder andere Lokalität wegen Personalmangel einen ungeplanten „Urlaub“ einlegen. Andere mussten komplett schließen. Und nahezu alle, auch persönlich GUSTL-bekannte Betriebe, sind auf der Suche nach Personal.

Das Problem – aus Sicht der Gewerkschaft – liegt gerade an den Minijobs. „Gastronomen und Bäckermeister, die über den Fachkräftemangel klagen, aber gleichzeitig auf 450-Euro-Kräfte setzen, schneiden sich ins eigene Fleisch“, betont Geschäftsführer Tim Lünnemann in einer Pressemitteilung. Fachkräfte gewinne man nur mit Löhnen, die so hoch sind, dass die Beschäftigten keinen Zweitjob mehr brauchen.  Außerdem müssten sich die Arbeitgeber stärker um Nachwuchs kümmern. „Eine Lehre im Lebensmittelhandwerk oder im Gastgewerbe kommt für Schulabgänger nur infrage, wenn der Lohn und die Ausbildungsbedingungen stimmen“, so der Gewerkschafter.

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