Ernte Dank!

Ernte Dank!


Fotos: Corinna Eichberger-Renneisen   Text: Petra Neumaier

 

Paradiesisch leuchtet jetzt im Herbst der Landkreis: Rot strahlen die Äpfel von schwer behängten Ästen, gelb wie die Sonne baumeln die reifen Birnen und blau wie der Nachthimmel die zuckersüßen Zwetschgen. Bereits die Kirsch-Ernte im Sommer war überwältigend, oft zu überwältigend – selbst für größere Haushalte. „Dank des milden und frostfreien Frühlings zur Blütezeit steht uns auch im Herbst eine reiche Ernte bevor“, erklärt der Kreisfachberater Sebastian Storch. Darum waren im Sommer bereits vielerorts vorsorglich abgestützte Äste zu sehen. Doch was tun mit dem Zuviel an Obst undNüssen? „Auf gar keinen Fall verrotten lassen“, rät der Gartenbau-Fachmann, zumal es im Landkreis viele Möglichkeiten der Verwertung gibt.

 

Möglichkeit 1: Teilen

Ernteaktion „Gelbes Band“

Viel zu viele Lebensmittel wandern in Deutschland in den Müll, ein Großteil davon Obst und Gemüse). 2020 startete zunächst der Landkreis Esslingen das Ernteprojekt „Gelbes Band“ und erhielt dafür auch gleich den Bundespreis. Seitdem ziehen bundesweit Landkreise nach. Dabei markieren die Eigentümer (auch Kommunen) jene Bäume und Sträucher mit einem einfachen gelben Band, die für die Öffentlichkeit frei zum Ernten sind. Die einzigen Bedingungen: Neben Achtsamkeit gegenüber der Natur, dem Eigentürmer und den Bäumen, erfolgt die Ernte ohne Hilfsmittel wie Leitern. Geerntet wird nur für den Eigenverbrauch und auf eigene Gefahr. Gerne darf auch das Fallobst mitgenommen werden.  Achtung: Das Angebot besteht immer nur für die eine Saison. Das gilt auch für:

www.mundraub.org

Auf dieser Plattform können sich bundesweit (und darüber hinaus!) Gartenbesitzer eintragen, die ihr Obst, Gemüse oder Nüsse zur freien Ernte zur Verfügung stellen. Auf einer Landkarte sind die Adressen einsehbar. Einige Einträge sind schon etwas älteren Datums, darum empfiehlt es sich generell: 

Einfach fragen

Dies sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein und gilt für Nachbarsgarten genauso, wie für freistehende Bäume und Büsche auf kommunalem Boden. Übrigens: Die landläufige Meinung, dass über die Grundstücksgrenze hängendes Obst frei zum Ernten ist, ist falsch: „Eigentümer bleibt der Besitzer, auf dessen Grund die Pflanze steht“, weist Sebastian Storch hin. Fallobst außerhalb des Grundstücks darf hingegen aufgehoben und mitgenommen werden.

 

In Gröbenzell gibt es zudem den Einmachklub, der Menschen zusammenbringt, die ihr Obst teilen möchten oder gemeinsam etwas daraus machen wollen. Ansprechpartner:

Peter Kaiser, Tel. 08142 – 4649010, einmachklub@posteo.de

 

 

Abgabe im Container „Ableger“ in Gröbenzell

In unmittelbarer Nähe des Kreislauf-Containers in der Gröbenzeller Oppelner Straße (Betonwerk) befindet sich ein weiterer. Hier können nicht mehr benötigte und zu verschenkende Gartenartikel, Ableger, Pflanzen und eben auch das „Zuviel“ der Ernte zur freien Mitnahme abgegeben werden.

 

Kiste vor die Gartentür stellen

Wer keine fremden Personen im Garten haben möchte, kann natürlich seine Überernte zur Mitnahme rausstellen. Dankbare Abnehmer sollen auch schon kleine Geschenke zurückgegeben haben.

 

Möglichkeit 2: Versaften

Kann man selbst machen – oder in den Mostereien der Gartenbauvereine, die auch Fremdanlieferungen von Streuobst annehmen. Seit 2001 befindet sich zum Beispiel eine Anlage im Lehrgebäude des Kreislehrgartens Adelshofen. Ab 25 Kilogramm Obstmenge (Äpfel, Birnen, Quitten) bekommt man sogar den Saft der eigenen Früchte. Der wird unerhitzt oder pasteurisiert abgefüllt. Beginn: Anfang bis Mitte September, Anmeldung erforderlich (Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr und 16 bis18 Uhr, Telefon 0175 4583709.

Auch im Türkenfelder Mosthäusl läuft jetzt das Auspressen - Anmeldung bei Günther Asam (0162-3106836) per Whatsapp oder per Mail (gasam@gartenbauverein-tuerkenfeld.de).

 

Möglichkeit 4: Lagern

Kühle, Dunkelheit und ab und zu frische Luft mag das Kernobst gern. Wichtig:  Getrennt von Gurken, Tomaten und Kartoffeln aufbewahren, das Gemüse reagiert sonst mit vorzeitigem Zerfall bzw. mit Austreiben.

 

Möglichkeit 5: Einige hängen lassen

Achtsame Gärtner lassen immer einige Früchte hängen. Denn sie sind eine wichtige Nahrung für Vögel im Winter und die ersten fliegenden Insekten im Frühjahr.

 

Und was machen mit Fallobst?

Wenn nicht zu faulig, lassen sich die Früchte wunderbar zu Marmeladen, Chutney, Mus und Kuchen verarbeiten. Möglichst gleich verwerten. Landwirte, Förster, Tierheime oder Tierparks freuen sich außerdem über gesundes Fallobst für ihre Tiere (vor Lieferung anfragen!).

 

 

Apfelfest im Kreislehrgarten Adelshofen

Sonntag, 28. September, 14 bis 17 Uhr. Mit Unterhaltungsprogramm für Kinder und Jugendliche, Ausstellung/Verkauf alter Apfelsorten sowie Apfelsaft, Kaffee und Kuchen. Der Erlös kommt der Jugendarbeit für den Kreisverband zugute.

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