Fünf Fragen über uns

Fünf Fragen über uns

Beantwortet von Walter Ulbrich – Gründer des Vereins „Campo Limpo“, Puchheim

Der „Nord-Süd-Durchblick“ ist für Walter Ulbrich in erster Linie ein Mahnmal für das Nord-Süd-Armutsgefälle. In zweiter Linie gibt es auch den Blick über die den Ort trennende Bahnlinie frei und in dritter Linie dient das Tor als Versammlungsort für Mahnwachen, Schweigekreise, Gedenken. „Und es will Anstoß sein, gegen anstößige Zustände auf dieser Erde aufzumucken“ (Altbürgermeister Herbert Kränzlein). 

Vier Meter hoch ragt das Holztor auf dem Vorplatz des Puchheimer Bahnhofes in den Himmel. Viele gehen vorüber, Walter Ulbrich geht hindurch. Und macht er sich Gedanken, über Wirtschaft und Politik, über die Menschen und die Welt. Seit 25 Jahren steht das Mahnmal „Nord-Süd-Durchblick“ hier. Mit Unterstützung der Gemeinde hatte es der Verein „Campo Limpo, Solidarität mit Brasilien“ 1992 anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas aufgestellt. Ein Symbol gegen Ausbeutung und für Solidarität. Für Walter Ulbrich, Gründer des Vereins, ist das Tor noch mehr.

Gefällt den Puchheimern eigentlich das Mahnmal?

Ich denke schon. Aber vielen ist sicher nicht klar, was es bedeutet. Allerdings sagte erst kürzlich eine Passantin: „Das Tor ist ein Denkmal, das mit seiner Symbolik und Bedeutung berührt.“

„NUR EIN WIR – NUR EINE ERDE“ – Sind diese Inschriften eine Bitte oder eine Forderung?

Das ist der Weg! Und er ist heute mindestens so notwendig und aktuell wie vor 25 Jahren. Afrika ist näher gekommen, die Welt rückt zusammen und trotzdem nimmt das Gefälle zwischen Reich und Arm zu.

Hat sich in den vergangenen 25 Jahren nichts verändert?

Doch: In den 80er- und 90er-Jahren hatte man mehr Hoffnung. Es gab die Konferenz in Rio, den Frieden nach dem Ost-West-Konflikt, die Entschuldung. Die Agenda 21 erzeugte Aufbruchsstimmung. Dann kamen Finanzkrise, Angst vor Terrorismus, Flüchtlinge ...

Und jetzt?

Nun wächst die Einsicht, dass man so nicht weitermachen kann. Die Zivilgesellschaft muss sich engagieren: Wenn Demokratie gestärkt werden kann, dann nur von unten. Entscheidende Schritte in der Wirtschaft müssen durch Gesetze und Richtlinien vorangetrieben werden.

Aber was hilft das den Entwicklungsländern?

Deutschland ist ein Vorbild. Wir haben einen guten Ruf, den wir nutzen können, damit andere Länder Mut bekommen, es nachzumachen. Wichtig ist, bei uns selbst anzufangen, damit das Umdenken auch bei den Politikern ankommt. Deshalb muss das Volk aufwachen.

 

Walter Ulbrich, (73), von Beruf Elektroingenieur, gründete 1975 den Verein „Campo Limpo“, der bis heute etwa 200 Mitglieder zählt. Insgesamt 16 verschiedene Projektpartner in Brasilien werden derzeit vom Verein finanziell unterstützt – der Schwerpunkt liegt in den ärmeren Regionen im Nordosten. Neben der konkreten Hilfe zur Selbsthilfe vertiefte Walter Ulbrich sein Wissen und Engagement mehr und mehr in Themen über globalen Handel, Wirtschaft und Politik. Aktiv ist er in mehreren politischen Bewegungen und für mehr Menschenrechte unterwegs, unter anderem war er einer der Gründer des Nord-Süd-Forums Fürstenfeldbruck.

 

 

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