Mein Schreibtisch

Mein Schreibtisch

Ein weinendes und ein lachendes Auge trägt Pius Keller in seinem freundlichen Gesicht. Lachend, weil der 67-Jährige nach zwei Amtsperioden als Erster Bürgermeister von Türkenfeld und 30 Jahren Gemeindepolitik jetzt in den wohlverdienten Ruhestand geht. Und weinend, „weil es so toll war“, schwärmt der Schlossherr auf Zeit. Sein Amtszimmer befindet sich nämlich im schlossähnlichen, Fuggerischen Herrschaftshaus (um 1700). Trotz der, nun ja, heute diskussionswürdigen Restaurierung Anfang der 1970er Jahre wurde das denkmalgeschützte Kleinod immerhin vor dem Abriss bewahrt . Ein Glücksfall, wie der Ur-Türkenfelder und Landwirt Pius Keller selbst, der auch ohne den „-meister“-Titel für die Bürger da sein wird.

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Intensiv ist der Kontakt zur Partnergemeinde Oberdrauburg in Kärnten, der seit 1990 besteht. Darum stehen auch die Geschenke auf dem Schrank. Eines davon ist ein hübscher Engel. „Ein Friedensengel“, sagt Pius Keller, weshalb er die Statue auch gerne seinem Nachfolger überlässt

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Milde lächelt über der Tür der Heilige Silvester hinab. Ein kleines Exemplar des Türkenfelder Schutzpatrons, der seit der Wieder-Eigenständigkeits-Erklärung in den 1970er Jahren zu einem solchen wurde.  Ein größeres Konterfei hängt oben im Sitzungssaal und wird beim traditionellen Silvesterritt stets mitgetragen.

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Eine Holzkugel auf dem Tisch? „Könnte ich bösen Bürgern an den Kopf schmeißen“, scherzt Pius Keller, der das freilich noch nie machen musste, „weil es hier nur nette Leute gibt!“ Die selbstgedrechselte Kugel bekam er vor mehr als zehn Jahren von einem der vielen netten Türkenfelder geschenkt.

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Sehr löblich, die Sparsamkeit der Gemeinde. Aber zwei Bilder in einem Rahmen? Der Bürgermeister lacht. Zusammen gebannt hat er hier, was ihm persönlich sehr wichtig ist: Die Feuerwehr (über 30 Jahre lang war er aktiv) und die Teilnahme am Willibaldsritt in Jesenwang mit dem Modell der Türkenfelder Kirche.

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Und noch ein Engelchen. Das schwebt quasi am Vorhang neben dem Schreibtisch. Vom Kindergarten bekam der Bürgermeister das Figürchen zu Weihnachten geschenkt. Mit einer Klammer steckte er es fest. „So kann das Engerl immer schauen, ob ich `was arbeite“, sagt Pius Keller mit einem Augenzwinkern.

 

Fotos: Simon Katzer, Text: Petra Neumaier

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