Mammendorf!
Foto: Corinna Eichberger-Renneisen, Windhundeverein - Text: Petra Neumaier
Flach wie eine Flunder liegt Mammendorf in der weiten Ebene des Flüsschens Maisach. Eingebettet von sanften Hügeln, über die einzig aus schon weiter Ferne (abgesehen von den Flügeln der Windkraftanlagen) der 54 Meter hohe Turm der Kirche St. Jakob hervorlugt. Jener ist auch das Wahrzeichen der 5000-Seelen-Gemeinde – die letzte, größere Ortschaft zwischen Fürstenfeldbruck und Mehring ist. Ein bisschen verschlafen wirkt Mammendorf abseits der belebten B2, welche die Hauptstraße bildet. Dennoch ist der Ort mit seinen kreativen und engagierten Menschen weit mehr als „nur“ Wohn- und Schlafstätte mit praktischem S-Bahn- und Regionalzuganschluss.
Vor allem ist Mammendorf ein Ort, an dem sich gerne und viele Familien niederlassen. Vier Kinderbetreuungseinrichtungen, eine Grund- und Mittelschule, acht Spielplätze stehen zur Verfügung. Dazu sorgen rund 40 Vereine für Geselligkeit, sportliche Betätigung und Freizeitbeschäftigung sowie eine Volkshochschule für (Erwachsenen-)Bildung. Sportplatz, Kegelbahn, drei Turnhallen und zwei Tennisanlagen, Ärzte, Gemeindebücherei, Bürgerhaus, Apotheke, Bäcker, Metzger … Gut, das haben andere Gemeinden auch. Aber nur Mammendorf verfügt im Landkreis über einen außergewöhnlichen Freizeitpark, der weit über die Grenzen hinaus bekannt ist und sogar Urlauber zum Bleiben bewegt. Denn neben dem großzügigen Freibad mit 50-Meter-Becken und Liegeflächen sowie eigenem Strandabschnitt am Badesee sorgen dreierlei Rutschbahnen für Vergnügen: 173 Meter lang saust Kind und Kegel auf der Außen-Superrutschbahn den Hügel hinunter, dazu gibt es eine Breitwellen-Rutsche und eine Schlangenrutsche. Gleich daneben: der Zeltplatz für Jugendgruppen und Familien mit Kindern sowie Wohnmobilstellplätze. Restaurant, Kiosk, Beachvolleyballfelder, Sand-Abenteuerspielplatz, Tischtennis, Grillstellen: Da fragt man sich schon, warum in die Ferne schweifen, wenn alles in der Nähe vor der Nase ist.
Zumal es sogar eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten in Mammendorf gibt. Neben dem ehemaligen Hirtenhaus aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts (Augsburger Straße 3) und der Marienkapelle in der Bahnhofstraße steht natürlich die Katholische Pfarrkirche St. Jakob ganz oben auf der Liste. Ihre Geschichte geht bis ins elfte Jahrhundert zurück. Jüngeren Datums – aber nicht weniger schön – ist die katholische Filialkirche St. Nikolaus und Sylvester, keinen Kilometer entfernt. Ansehnlich auch die Untermühle (Michael-Aumüller-Straße 33) nebst Gesindehaus (35) und das Pfarrhaus in der Münchner Straße 1 aus dem Jahr 1733.
Mit Sehenswürdigkeiten geizt zudem nicht das 1978 eingemeindete Nannhofen, das bis 2005 Namensgeber des benachbarten Bahnhofs war. Da wäre zum einen das Schloss (1752) und die umliegenden dazugehörenden Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, wozu die ehemalige Schlosswirtschaft gehört sowie die Filialkirche St. Peter und Paul (1670). Hinzu kommt das Wasserkraftwerk (1903) und die Parkvilla (gleichen Baujahrs). Alles zwar mehr oder weniger nur von außen anzuschauen, aber zu jeder Jahreszeit schöne Fotomotive.
Kommen wir zur Arbeit. Denn auch diesbezüglich hat Mammendorf eine Menge zu bieten. Unscheinbar verstecken sich in den Gewerbegebieten Unternehmen von zum Teil Weltruf: Wie Baader Planetarium und Kühnlein GmbH (siehe Advertorial auf den Seiten …). Aus weiter Ferne reisen seit über 40 Jahren – und vor allem vor der Wiesn – die Kunden an, um sich in der Trachtengalerie ausstatten zu lassen. Dazu gibt es eine ganze Reihe von innovativen Firmen im EDV- und IT-Sektor, Baustoffen, Groß- und Einzelhandel, Handwerkern aller Art und Spezialisierung: Weit über 300 Firmen sind registriert. Vom Feinkost-Vertrieb Ruf über Spielentwickler und Tipi-Zeltverleiher, Händler von Tierfutter bis zum Tätowierer, DJ und Eismacher.
Nicht zu vergessen die Künstler, die alljährlich zu Ostern und Weihnachten ihre Werke beim Kreativmarkt zum Verkauf anbieten. Kreativ sind weitere Mammendorfer, wie die Floristinnen der Blumenbinderei (siehe Advertorial Seite ..). Und erst jüngst eröffnete das „Lebensgfui“ (siehe Advertorial Seite …) in einem frisch sanierten ehemaligen Bauernhaus. Neben der Organisation „help4help“ und einem öffentlichen kleinen Café, steht es auch Privatpersonen, Vereinen und Gruppen zur Verfügung.
Ungewöhnlich sauber ist der Bahnhof, an dem neben der S-Bahn die Regionalzüge nach München und Augsburg halten: Einladend ist hier zudem der Kiosk-Backshop. Und: Mammendorf hat die (gemeinsam mit Maisach/Malching) die bislang einzigen beiden Windkraftanlagen im Landkreis. Und die sind schon seit zehn Jahren in Betrieb!
Das Volksfest musste vergangenes Jahr zwar mangels Wirtes abgesagt werden, die Pause soll aber nicht von Dauer sein. Der Faschingsumzug findet hingegen weiterhin trotz starker Konkurrenz statt. Und während sich anderswo Trachtenvereine mangels Mitglieder auflösen, wurde hier erst 2007 einer gegründet: D'Moasawinkler Mammendorf e.V. – sind der jüngste Trachtenverein in ganz Bayern.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist ebenso die Windhunderennbahn. Der Verein, der bereits seit 75 Jahren besteht, bietet übrigens „Jederhundrennen“ an, bei dem sich andere Rassen mal so richtig austoben können: Die Saison beginnt im Frühling 2026.
Mammendorf in Kürze:
Einwohner: knapp 5000 (davon 231 auf je einen Quadratkilometer)
Ortsteile: Egg, Eitelsried, Mammendorf, Nannhofen, Peretshofen
Alter: 1267 Jahre – damit ist die Gemeinde einer der ältesten Ortschaft in Bayern
Erste Funde: Gräber aus der Jungsteinzeit (ca. 2000 Jahre vor Christi) sowie keltische Hügelgräber (ca. 500 v. Chr.).
Erste Erwähnung: etwa im Jahr 759 (laut einer Urkunde hat ein Edler David von Mammindorf im Beisein des Herzogs Tassilo Besitzungen an die Kirche zu Puch geschenkt.
Weitere geschichtliche Eckdaten: 782 wird Mammendorf als Pfarrkirche mit Zehentrecht erwähnt. 807 schenkt ein Aso ad Mammindorf seinen Besitz an das Bistum Freising.1327 wird Mammendorf (600 Einwohnern) Markt. Kriegerische Unruhen bei den Römerzügen der deutschen Kaiser (elftes bis ins 13. Jahrhundert); beim Landstreit 1421 werden mehrere Dörfer niedergebrannt; bei der Schlacht bei Alling die Burg Nannhofen zerstört. 1632 ziehen im Dreißigjährigen Krieg die Schweden durch Mammendorf und zünden es an. 48 Bewohner werden getötet. Bis 1650 dezimiert die Pest zusätzlich die Einwohner. 1651 sind von ehemals 171 Häusern nur noch 37 von 80 Menschen bewohnt. Ab 1730 kommen Neusiedler, vorwiegend aus der Tiroler Gegend, die Einwohnerzahl steigt auf 600. 1808 wird aus Mammendorf und Nannhofen Gemeinden.
1903 lässt sich der erste Arzt nieder, 1911 erhält Mammendorf das erste Elektrizitätswerk. Ende April 1945 versuchen einige SS-Leute die amerikanischen Truppen aufzuhalten. und sprengen die Maisachbrücke. Der Ort wird mit Granaten beschossen, mehrere Gehöfte geraten in Brand. Dank Gärtnermeister Schmid, der die weiße Fahne am Turm der Kirche hisst, hört der Beschuss auf. 1948 kommen 654 Flüchtlinge nach Mammendorf.
Wappen (seit 1980): Der von Rot und Silber geschachtelte Schrägbalken ist das heraldische Kennzeichen der Zisterzienser (= historische Bedeutung des Zisterzienserklosters Fürstenfeld als Grundherrschaft im Gemeindegebiet). Der wachsende Löwe stammt aus dem Wappen der Freiherren von Lotzbeck, die 1826 das Schloss Nannhofen erwarben. Die Schafschere ist aus dem Familienwappen der Herren von Haldenberg übernommen, die seit 1165 im Oberdorf (Westteil des heutigen Mammendorf) nachweisbar sind und ihren Besitz 1357 an das Kloster Fürstenfeld übergaben.

