Warum stehen so viele Häuser leer?

Warum stehen so viele Häuser leer?

 

Hallo Frau Poller – wenn man so durch das Brucker Land fährt, sieht man in nahezu jedem Ort wunderschöne, aber leider leerstehende und zum Teil sogar schon ruinöse Bauernhäuser. Blutet da Ihnen als Kreisheimatpflegerin für den Bereich Baudenkmalpflege nicht das Herz?

Auf jeden Fall! Manche sind echte Sorgenkinder, deren Leerstand und Verfall einen über Jahre begleitet.

 

Woran liegt es, dass die Häuser nicht saniert werden?

Da gibt es viele Gründe, Zum Beispiel haben Besitzer oft keine ausreichenden finanzielle Mittel oder es fehlt ihnen das Verständnis und Verhältnis zu alter Bausubstanz. Oft ist es aber auch das mangelnde Vorstellungsvermögen und die Unkenntnis, wie mit dem Baubestand wirtschaftlich und denkmalgerecht umgegangen werden muss.

Manchmal ist es leider auch die fehlende Bereitschaft, sich von einem denkmalgeschützten Gebäude zu trennen und es zu verkaufen.

 

Viele Menschen träumen davon, ein altes Haus zu sanieren. Angenommen, das Haus wird tatsächlich erworben: Womit – außer hohen Sanierungskosten – muss der Eigentümer rechnen?

Je tiefer man in die Bausubstanz eines bestehenden Gebäudes eingreift, desto aufwändiger und teuer wird eine Sanierung. Bei einem Gebäude, das schon mehrere Umbauten und Nutzungsänderungen erlebt hat, ist es notwendig, durch Bauforschung die tragenden und bauzeitlich relevanten Bauteile zu identifizieren. Auch eine Schadstoffuntersuchung kann notwendig werden. Bei einem denkmalgeschützten Gebäude sind Eingriffe erlaubnispflichtig und benötigen eine Abstimmung mit der unteren Denkmalschutzbehörde, die in der Regel das Landesamt für Denkmalpflege als Fachbehörde beteiligt.

 

Wie geht man bei einer Sanierung vor?

Das kommt darauf an was an Schadensbildern vorrangig beseitigt werden muss. Wichtig ist immer, dass die Gebäudehülle intakt ist, ein regendichtes Dach mit tragfähigem Dachstuhl, aber auch eine funktionsfähige Gründung sind wichtig für ein intaktes Gebäude.

 

Müssen die Denkmalschutzauflagen so streng sein? Schließlich wurden die Häuser in den vergangenen Jahrhunderten auch stets an die Bewohner und ihre Bedürfnisse angepasst und Umweltauflagen gibt es heute ja auch noch.

Sind Denkmalauflagen streng? Da jedes Gebäude als Einzelfall behandelt werden muss, sind die Auflagen und Voraussetzungen für Förderungen individuell formuliert. In erster Linie ist es dem Denkmalschutz wichtig, dass der denkmalrelevante Charakter eines Bauwerkes erhalten und ablesbar bleibt.

 

Welche Förderungen gäbe es für die Eigentümer?

Die Förderungen sind vielfältig und der Eigentümer kann sich aus mehreren Fördertöpfen bedienen, die sich ergänzen. Bund, Land, Bezirk, Landkreis und Stadt beziehungsweise Gemeinde können abgefragt werden. Ergänzend dazu gibt es für bestimmte Maßnahmen und Gebäude Stiftungen und Gesellschaften, die den Maßnahmenträger finanziell unterstützen.

 

Welchen Mehrwert hat die Sanierung eines alten Gebäudes gegenüber einem Neubau?

Neben der Einsparung von grauer Energie wird durch einen denkmalgerechte Sanierung Kulturgut für die nachfolgenden Generationen erhalten.

 

 

 

 

 

 

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